Jubiläumskonzert: 10 Jahre „A day at the Proms“

Mit der ersten von zwei Aufführungen von „Sound of Space“ feierte die beliebte Konzertreihe „A day at the Proms“ am 28. Juni 2025 ihr 10. Jubiläum und ließ das Saarländische Staatstheater abheben.

Ein Konzertbericht von Kerstin Krämer

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer

Zehn Jahre „A day at the Proms“! Ehrensache, dass so ein Jubiläum nur mit einer intergalaktisch guten Sause gefeiert werden kann: Am Samstag, dem 28. Juni 2025, verwandelte sich das Saarländische Staatstheater (SST) in eine Raumkapsel und startete unter dem Motto „Sound of Space“ zu einer musikalischen „Odyssee im Weltraum“ – klar, dass im Laufe des Abends auch Stanley Kubricks gleichnamigem Sciene Fiction-Film Referenz erwiesen wurde, mit Richard Strauß’ wuchtigem „Also sprach Zarathustra“. „Wie klingt eigentlich das All?“ lautete der von den beiden charmanten Moderatorinnen Corinna Staub und Melanie Abmeier formulierte Forschungsauftrag der Mission. Sie ergab allerlei Wissenswertes und Erstaunliches: Das Universum tönt in einem mitreißenden Crossover von Klassik über Filmmusik bis Swing und Pop; neben vokalen Fixsternen funkeln üppige sinfonische Galaxien.

Diesen astralen Klangkosmos ließen die über hundert Musikerinnen und Musiker der Bergkapelle St. Ingbert und der Saarbrücker Stadtkapelle bei ihrer traditionellen gemeinsamen Konzertreihe nun in sämtlichen Farben des Saturnrings leuchten. Auf der Kommandobrücke stand wie immer der erfahrene Captain Matthias Weißenauer, der für diese Reise durch Raum und Zeit selbst etliche Arrangements beigesteuert hatte und seine Besatzung mit souveränem Dirigat auf Kurs hielt.

Weltraumführer statt Programmheft

Damit auch das Publikum nicht die Orientierung verlor, gab’s statt eines Programmhefts einen Weltraumführer. Und wie immer sorgten Visualisierungen für atmosphärische Verdichtung: Auf große Leinwand projizierte Filme, schwebende Objekte und unerwartet auftauchende Aliens oder andere Überraschungsgäste machten die Illusion perfekt. Beim Jupiter: Nach einem kurzen Countdown hob die Rakete mit John Adams’ „Short ride in a fast machine“ auch schon ab und schlug beim Auditorium gleich ein wie ein Komet. Bevor Stammsängerin Sue Lehmann mit dem Swingklassiker „Fly me to the moon“ als erstes konkretes Ziel den Mond ansteuerte, beamte sich für ein Grußwort noch rasch Ulli Meyer, Obercommander der Raumstation St. Ingbert, an Bord. Und schon flog man „Die Planeten“ von Gustav Holst an: Auszüge daraus hatte man auf besonderen Wunsch von SST-Intendant Bodo Busse ins Repertoire aufgenommen, weil sich der Geburtstag des großen britischen Komponisten in der aktuellen Spielzeit zum 150. Mal jährt.

Unterwegs begegnete man befreundeten TV-Raumschiffen wie der Orion, der man mit Peter Thomas’ „Raumpatrouille“ Tribut zollte, und natürlich der Enterprise, aus der sich via Video „Dr. Enterprise“ alias Hubert Zitt zu Wort meldete: Der Hochschuldozent und Sachbuchautor ist Fachmann für die humorvolle Vermittlung von Zukunftstechnologien und hat sich mit seinen „Star Trek Vorlesungen“ einen interstellaren Ruf erworben. Eigens für diesen Flug ins All formiert hat sich das internationale Vokalensemble „CineChoir“, das allerdings nicht nur einschlägigem Liedgut von Hollywood-Komponisten wie Hans Zimmer oder Pop-Titeln stimmlichen Glanz verlieh: Der Chor um Sopranistin Sue Lehmann begeisterte unter anderem auch mit anrührenden a cappella-Versionen von „Der Mond ist aufgegangen“ oder Eriks Esenvalds „Stars“. Nicht vorbei kam man selbstredend an John Williams, bei dessen Filmmusiken für „Star Wars“ sich auch Darth Vader und andere fiktive Protagonisten sowie Organist Joshua Fuchs unter die Besatzung mischten. Bei Williams’ Werken deutete sich dann auch rhythmisch schon das traditionelle Finale an.

Punktlandung in der Royal Albert Hall

Denn selbstverständlich beendete die Raumkapsel ihren Flug mit einer Punktlandung in der Royal Albert Hall, wo zu Edward Elgars festlichem Marsch Nr. 1 aus „Pomp and circumstance“, Henry Woods „Fantasia on British Sea Songs“, Hubert Parrys „Jerusalem“ und Thomas Arnes triumphierendem „Rule Britannia“ wieder Mitmachen angesagt war: Derweil auf der Bühne alles flatterte, was das englische Deko-Herz begehrt, schniefte das Publikum mit Hingabe ins Taschentuch und wedelte, was die Union Jack-Fähnchen hergaben.

Beim poppigen Zugabenblock verlor es dann aber doch nochmal kurz die Bodenhaftung und schwebte mit Ziggy Stardust und Major Tom völlig losgelöst von der Erde – dank Hits von David Bowie, Police, Queen, Elton John, Europe und Tom Schilling. Dass Blasmusik echt abgespact klingen kann, bewies zu guter Letzt auch der „Astronautenmarsch“ von Ernst Mosch und seinen Original Egerländer Musikanten – absolut schwerelos!

Weitere Vorstellung: Samstag, 5. Juli, 19.30 Uhr, Saarländisches Staatstheater

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer

„A day at the Proms“ 2025: „Sound of Space“ - Kerstin Krämer